Von Erfurt-Gispersleben nach Gebesee - 15km
Auf dem Weg zum nördlichen Stadtrand hat der Gera-Radweg einen ganz eigenen Charakter, der ein wenig an "Ruhrpott-Romantik" erinnert.
Wir erreichen Gispersleben, das bereits seit Jahrzehnten Teil der Landeshauptstadt ist. In der nördlichen Geraaue erkennen wir bereits die umfangreichen Gestaltungsmaßnahmen des Flusslaufs und der angrenzenden Flächen in Vorbereitung der Bundesgartenschau 2021. Die Tour durch Gispersleben führt durch den schönen Kilianipark zur Gerabrücke. Diese markiert die Grenze der zwei Ortsteile Kiliani und Viti, die trotz der Industriegeschichte ihren dörflichen Charakter bewahren konnten. Gaststätten und die traditionsreichste Eisdiele Erfurts locken seit jeher Ausflügler an.
Zwischen Gispersleben und Kühnhausen führt der Radweg unter der Autobahn A 71 hindurch. Hier erreicht die Gera die weite Landschaft des Thüringer Beckens. Die Flussniederung, die früher stark versumpft und bis zu ihrer Regulierung häufigen Überschwemmungen ausgesetzt war, wird geprägt durch fruchtbaren Löß- und Schwarzerdeboden und war schon in vorgeschichtlicher Zeit ein entscheidender Aspekt zur Ansiedlung. Der Anbau von Getreide und Spargel sowie besonders um Andisleben der Pfefferminzanbau prägen die Landschaft.
Die Begradigung des Unterlaufes der Gera begann bereits im 19. Jahrhundert. Das heutige Gesicht resultiert im wesentlichen aus Baumaßnahmen in Zusammenhang mit der Errichtung des Rückhaltebeckens der Unstrut in Straußfurt. Die teilweise Führung des Radweges auf der Deichkrone erlaubt weite Ausblicke bis zu den Fahner Höhen, einem traditionellen Obstanbaugebiet. Bei klarem Wetter sind auch die Höhenzüge an der Thüringer Pforte zu erkennen.
Parallel zum Hauptstrom gibt es am Unterlauf des Flusses einen Nebenarm, die so genannte Mahlgera, die an der Wehranlage bei Kühnhausen beginnt. Auf dem Weg durch Elxleben, Walschleben und Andisleben nach Ringleben trieb der Wasserlauf ehemals elf Mühlen an. Die Wasserkraftnutzung kam in der DDR zum Erliegen, da durch den Abbau der Schützen des Hauptwehres der Durchfluss deutlich verringert wurde. Eine Planung, sechs der ehemaligen Mühlen als Kleinstwasserkraftwerke zu reaktivieren, konnte bisher nicht realisiert werden. Der aufmerksame Beobachter findet in den Dörfern eine Reihe von Spuren dieser Geschichte. Daneben bestimmen zahlreiche historische Hofstätten und sehenswerte Dorfkirchen das Bild der Dörfer.
In der Nähe der Gera lohnt das nord-westlich von Kühnhausen gelegene Naturschutzgebiet Schwellenburg einen Besuch. Eine denkmalgeschützte Kalkmühle in Elxleben zeugt von der Verarbeitung des Gipses in der Region. Bereits in Ringleben treffen wir auf den Unstrutradweg, der entweder links, streckengleich mit dem Gera-Radweg nach Gebesee oder rechts in Richtung Sömmerda (15 km) führt. Der Mündungsbereich selbst kann nur zu Fuß erreicht werden.
Eine denkmalgeschützte Kalkmühle in Elxleben (Erfurter Strasse) zeugt von der Verarbeitung des Gipses in der Region. Der zur Zeit leerstehende Komplex entstand zwischen 1870 und 1935. Herzstück ist die Ofenbatterie mit sechs Gipsbrennöfen. Im benachbarten Fachwerkbau war die Gipsmühle untergebracht.
In der ehemaligen Ackerbürgerstadt Gebesee sind vor allem die Kirchen und die Schlossanlage sehenswert.
Das untere Teilstück des Gera-Radwegs lässt sich gut mit einer Runde durch das "Große Ried" und zu den Erfurter Seen zurück nach Erfurt verbinden. Die Seenlandschaft entsteht durch den Abbau von Kies und wird schrittweise für die Naherholung erschlossen (Bild re.: Alperstedter See). Nicht versäumen sollte man den Besuch der Bonifatiuskirche in Riethnordhausen, die wegen ihres weithin sichtbaren Turmes auch als "Thüringer Laterne" bekannt ist: Zum einen wurde das Kirchenschiff nach der Zerstörung durch einen Brand 1996 als "Solarkirche" wieder aufgebaut, zum anderen ist der landschaftlich reizvolle Kirchberg ein Ort der Ruhe und hervorragender Aussichtspunkt.
Gispersleben |
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Naturdenkmal "Rote Wand" Abzweig vom Gera-Radweg von der Gisbodusstraße in "In den Gärten" Die "Rote Wand" von Gispersleben bietet eine große Überraschung: Mitten in der ebenen Auenlandschaft der Gera ragt unvermittelt eine rote, felsige Steilwand bis zu 12 Meter empor. Hier hat die Gera am Prallhang einer Flussbiegung einen kleinen Hügel bereits teilweise abgetragen und setzt dieses Werk bei jedem Hochwasser fort. Die meist roten Tonmergel- und Tonsiltsteine sind Ablagerungen aus der Zeit des Mittleren Keupers vor etwa 225 Millionen Jahren. Am südlichen Ende des Gera-Prallhangs erkennt man gerade noch die obersten sandigen Schichten des "Schilfsandsteins". Bedeckt werden die Gesteine des Keupers stellenweise durch gelbbraunen Löß, der in der letzten Eiszeit vor wenigen zehntausend Jahren als Staub aus den Kältewüsten im Gletschervorfeld vom Wind hierhin geweht wurde. |
Kühnhausen |
Naturschutzgebiet Schwellenburg 22 ha groß, nordwestlich von Erfurt Die Schwellenburg ist mit 230 m ü. NN die höchste Erhebung einer Gipskeuperhügelkette, die sich nordöstlich der Fahnerschen Höhe erstreckt. Der markante Hügel erlaubt einen weiten Blick über das Thüringer Becken. Aufgrund des besonderen Klimas (sonnenexponierte Hänge, relativ geringe Niederschlagsmenge) und des geologischen Untergrundes findet sich hier eine besondere Steppenrasenvegetation. Die namengebenden Hangterrassen, sind Zeugen früheren Weinbaus (bis Anfang 17. Jahrhundert). |
Elxleben |
Kalkmühle Elxleben Erfurter Straße, 99189 Elxleben Der zur Zeit leerstehende Komplex entstand zwischen 1870 und 1935. Herzstück ist die Ofenbatterie mit sechs Gipsbrennöfen. Im benachbarten Fachwerkbau war die Gipsmühle untergebracht. |
St. Michaelis Kirche Elxleben An der Stelle der früheren Johanniskirche entstand der spätgotische Kirchenbau. Das heutige Langhaus stammt von 1576. 1864 wurde die Kirche zuletzt umgebaut. Der Hochaltar mit der Darstellung des Abendmahls schuf Hans Friedemann d. J. 1629. Über dem Piedestal stehen die vier Apostel, flankiert von Moses und Johannes dem Täufer. Aus dem 19. Jahrhundert stammen Kronleuchter und Taufbecken sowie Orgelprospekt und Gotteskasten. Seit September 2011 verfügt die Kirche über eine vierte, 215 kg schwere Glocke, die dem langjährigen Pfarrer Herbert Voß gewidmet ist. Sie soll die Geburt eines Kindes im Dorf verkünden. An der Westseite des Turms hängt die aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende Schlagglocke, die an dieser Stelle über das alte Dorf mit den drei "Anger"-Straßen ruft. Besichtigungstermine unter: Förderverein "St. Michaelis Kirche" Elxleben Zum Kalkgraben 12, 99189 Elxleben 036201 86773 |
Gebesee |
Katharinenkirche Gebesee Pfarrgasse 1, 99189 Gebesee Die Katharinenkirche wurde 1376 erbaut, nachdem der romanische Vorgängerbau abgebrannt war. Reste des romanischen Baus sind noch vorhanden, z.B. befinden sich Tonnengewölbe im Turmuntergeschoß. 1990 wurde die Kirche restauriert. Dabei hat man einen romanischen Rundbogen über dem Haupteingang freigelegt und ein Tympanon eingebaut. Besichtigungstermine unter: Evangelische Kirchgemeinde Gebesee Pfarrgasse 1, 99189 Gebesee 036201 62185 |
Laurentiuskirche Marktplatz, 99189 Gebesee Die Laurentiuskirche am Markt wurde bis zum Ende des 15. Jahrhunderts in den Quellen auch als Kapelle bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass sie in früherer Zeit wesentlich kleiner war als der heutige Kirchenbau. Nachdem in den Jahren 1506 -1532 der Turm erhöht und das Kirchenschiff vergrößert worden waren, hat man 1703 noch eine Erweiterung des Chorraumes nach Osten vorgenommen. Besichtigungstermine unter: Evangelische Kirchgemeinde Gebesee Pfarrgasse 1, 99189 Gebesee 036201 62185 |
Schloss Gebesee Lange Str. 66, 99189 Das barocke Schloss mit Gutshof und Parkanlage wurde um 1740 errichtet und geht auf ein Rittergut zurück. Von 1923 bis 1952 wurde hier ein Internat in der Tradition der klassischen Reformpädagogik geführt. Der ursprüngliche Charakter der Schlossanlage ist weitestgehend erhalten geblieben, jedoch lädt heute eine SchlossPension mit dem Komfort des 21. Jahrhunderts zum Verweilen ein. Regelmäßige Gäste in den Sommermonaten sind die Störche auf dem Schornstein der ehemaligen Schnapsbrennerei. |
Erfurt |
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In Erfurt finden sich vielfältige gastronomische Einrichtungen der nationalen und internationalen Küche sowie zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten. Auskunft gibt die Erfurt Tourismus und Marketing GmbH, Benediktsplatz 1, 99084 Erfurt www.erfurt-tourismus.de Eine Übersicht fahrradfreundlicher Unterkünfte finden Sie unter: www.thueringer-staedtekette.de |
Kühnhausen |
Camping-und Freizeitanlage "Erfurt am See" Steinfeld 4, 99090 Erfurt - Kühnhausen www.erfurtamsee.de |
Elxleben |
Hotel Elxleben Th.-Müntzer-Str. 38, 99189 Elxleben www.hotel-elxleben.com |
Elxlebener Stübchen Th.-Müntzer-Str. 51, 99189 Elxleben www.elxlebener-stuebchen.de |
Walschleben |
Schäler's Schänke Am Plan 1, 99189 Walschleben 036201 62278 |
Eis-Cafe Kalmring mit Gaststätte Bahnhofstr. 20, 99189 Walschleben www.eiscafe-kalmring.de |
Pension Eggers Hintergasse 12, 99189 Walschleben www.epow.de/pension |
Ferienwohnung Schmetterling Ringstraße 9, 99189 Walschleben fewo-schlothauer.jimdo.com |
Ferienhaus Sommerwind Siedlung 20, 99189 Walschleben fewo-schlothauer.jimdo.com |
Gebesee |
Eiscafé Voigt Erfurter Str. 31, 99189 Gebesee 036201 50230 |
Kebap "Zum Ritter" Erfurter Str. 6, 99189 Gebesee 036201 58030 |
4-Jahreszeiten-Hof Siedlung 11, 99189 Gebesee www.zimmervermietung-zillinger.de |
SchlossPension Gebesee Mühlstraße 28, 99189 Gebesee www.schloss-gebesee.com |